Für «Lerchus» Trainer Damiano Bottazzo geht ein Traum in Erfüllung

  20.06.2024 Sport-Reportagen

Bei Aufsteiger «Lerchu» herrscht Sonnenschein und Feststimmung. Die 1. Mannschaft des FC Lerchenfeld hat unter der Regie von Trainer Daniel Klossner hochüberlegen die Rückkehr in die 2. Liga interregional geschafft und der Konkurrenz nur eine Statistenrolle gestattet. Trotz des Erfolgs des jungen Fanionteams herrscht im Waldacker Aufbruchstimmung.

Nach fünf Jahren zieht Daniel Klossner weiter und übernimmt in der kommenden Saison als Nachfolger von Patrick Baumann den Erstligisten FC Münsingen. «Ich verlasse den Verein mit einem lachenden und einem weinenden Auge und bin dankbar für alles, was ich in den letzten fünf Jahren hier erleben durfte. Auch nach dem Abstieg verspürte ich die Rückendeckung der Klubleitung, umso schöner ist es, dass ich jetzt mit dem Aufstieg das Vertrauen rechtfertigen durfte», sagt der scheidende Coach Daniel Klossner. Doch der «Coming Man» im regionalen Fussball freut sich auch auf seine neue Aufgabe in der 1. Liga. «Ich pflegte in Lerchenfeld eine ähnliche Spielweise wie es Patrick Baumann in Münsingen tat, werde demnach nicht alles auf den Kopf stellen. Wir wollen vertikal spielen, beweglich sein und auf dem Feld offensiv und variabel auftreten. Zudem werde ich versuchen, etwas mehr Emotionen, Feuer und Intensität ins Team zu bringen, in dieser Beziehung sehe ich noch etwas Luft nach oben», sagt der neue Münsinger Chef.

Schritt für Schritt nach oben
Dass Klossner in seiner Karriere Schritt für Schritt nach oben machte, ist kein Zufall. Wo man sich umhört, sind alle Kenner der regionalen Fussballszene von den Qualitäten des Trainers überzeugt und halten mit Lob nicht zurück. Bruno Leu, der Präsident des eben in die 2. Liga regional aufgestiegenen FC Heimberg, sagt: «Klossner war schon bei uns als Spieler einer der voranging und wie ein Trainer dachte, dass er bei Lerchenfeld so erfolgreich war, überrascht mich nicht und ich bin überzeugt, dass er auch in Münsingen erstklassige Arbeit abliefern wird.» Dickes Lob erhält Klossner auch von einem direkten Konkurrenten aus der abgelaufenen Saison. Worbs Trainer Cagty Iric sagt: «Der FC Lerchenfeld spielte unter Klossner auf einem anderen Niveau als die anderen Teams. Er war spielerisch klar überlegen.»

Einstelliger Tabellenplatz in Münsingen
Klossner, der ein bekennender Fan von Borussia Dortmund und dessen Trainer-Vorbild Jürgen Klopp ist, hat für sich und den FC Münsingen in der nächsten Spielzeit klare Ziele. «Der Aufstieg in die 1. Liga Promotion ist bei uns kein Thema, wir streben einen einstelligen Tabellenplatz an, denn wir wissen, dass starke Konkurrenz auf uns wartet.» Daniel Klossner hat vorerst einen Einjahresvertrag unterschrieben – es ist nicht anzunehmen, dass er den Vereinsrekord seines Vor-Vorgängers Kurt Feuz, der auf der Sportanlage Sandreutenen während sage und schreibe 37 Jahren an der Seitenlinie stand, brechen wird.

Jetzt kommt Damiano Bottazzo
Der neue Mann, der den FC Lerchenfeld nach dem Aufstieg eine Liga höher führen wird, ist ein echter Lerchenfelder und kennt den Verein wie seine Hosentasche. Er ist neben seinem Vorgänger Daniel Klossner aufgewachsen – die beiden kennen sich seit Kindsbeinen und machten in ihrer Jugend im Quartier die Fensterscheiben unsicher. «Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Ich habe sämtliche Juniorenstufen beim FCL durchlaufen und es war immer mein Wunsch, in meiner Trainerlaufbahn einmal das Fanionteam meines Stammvereins zu trainieren.» Nach seiner Zeit als Spieler und Trainer wechselte Bottazzo 2008 zum FC Thun Berner Oberland in den Nachwuchs, betreute Teams der Alterskategorien U15, U17 und U18 und holte mit der U17 vor sieben Jahren den Cupsieg. Nach seinem Engagement in Thun liess sich Bottazzo auf ein veritables Abenteuer ein. Er wurde Leiter Technik und Trainerausbildung beim 14-fachen Kolumbianischen Champion América de Cali. Corona führte schliesslich dazu, dass Bottazzo früher als erwartet den Weg zurück in die Schweiz antreten musste. Als Dürrenasts Trainer Markus Seiler zu Beginn der Saison 2021/22 einen Herzinfarkt erlitt und ausfiel, übernahm Bottazzo das Traineramt und führte «Dürre» nach drei Jahren in der 3. Liga sogleich wieder zurück in die 2. Liga regional.

Bottazzo: «Es ist wunderschön»
Nachdem Daniel Klossners Abgang zum FC Münsingen bekannt geworden war, erinnerte sich Manuel Jenni, Vizepräsident und Mitglied der Sportkommission im FC Lerchenfeld, an den ehemaligen Junioren Damiano Bottazzo und so ging schliesslich dessen Traum in Erfüllung. «Es ist wunderschön, dass ich die Nachfolge von Daniel antreten kann und ich freue mich auf meine neue Aufgabe. Was ich hier von meinem Vorgänger übernehmen darf, ist grossartig. Ich habe das Team verschiedentlich analysiert und viel Gutes erkannt. Die Mannschaft funktioniert, ist konstant in ihren Leistungen und spielt einen konstruktiven, offensiven und attraktiven Fussball. Ich werde sicher ähnlich spielen lassen, wie dies Daniel Klossner getan hat, es gibt keinen Grund für einschneidende Veränderungen, denn man sieht, dass ein klarer Plan hinter den Auftritten des Teams steckt.»
Daniel Klossner ist von den Qualitäten seines Nachfolgers überzeugt. «Nach fünf Jahren war es an der Zeit, dass die Spieler in der Garderobe eine neue Stimme zu hören bekommen. Damiano wird die Mannschaft nochmals auf ein neues Level bringen, ich freue mich, die Entwicklung dieser jungen Mannschaft zu verfolgen», sagt Klossner und unterlässt es nicht, zum Abschluss unseres Gesprächs eine Anekdote aus seiner Anfangszeit als Trainer zu erzählen. «Damiano war Trainer der Thuner U16, die an einem Pfingstturnier in Wiesenthal teilnahm. Weil sein Assistent kurzfristig ausfiel, durfte ich das Team in dieser Funktion begleiten. Schon damals erkannte ich, wie detailversessen und seriös er als Trainer arbeitet. Ich war überzeugt, dass er seinen Weg als Coach machen wird.»
Viel der Vorschlusslorbeeren, man darf wirklich gespannt sein, wie sich Lerchenfeld unter seinem neuen Trainer eine Liga höher entwickelt und auch den FC Münsingen mit dem Trainertalent Klossner an der Seitenlinie gilt es im Auge zu behalten.

Pierre Benoit

 


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