Endlich: Nach 44 Jahren spielt der FC Heimberg wieder in der 2. Liga regional

  13.06.2024 Sport-Reportagen

Einige erfolglose Anläufe hat der FC Heimberg hinter sich. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga im Jahr 1977 und dem drei Jahre später erfolgten Abstieg hat der dienstälteste 3.-Liga-Klub in der Region des Fussballverbands Bern/Jura endlich das Ziel erreicht und spielt in der kommenden Saison nach 44 Jahren erstmals wieder in der 2. Liga regional.

Damit haben die Heimberger die vor Saisonbeginn von Präsident Bruno Leu noch mit Vorsicht und Zurückhaltung formulierte Wunschvorstellung in die Tat umgesetzt. «Es ist klar, dass wir gerne aufsteigen würden und unsere Zielsetzung in diese Richtung gehen wird», sagte der seit acht Jahren amtierende Klubvorsitzende gegenüber dem «Thuner Amtsanzeiger» im letzten Sommer, noch bevor der erste Ball gespielt worden war. Die Gründe, dass der FC Heimberg just im Jahr, in dem der 90. Geburtstag gefeiert wird, nun den Aufstieg realisiert hat, sind vielfältig. Erfolgstrainer Dominic Aeschbacher, seit zweieinhalb Saisons Coach des Fanionteams, formuliert es so: «Wir haben uns gezielt verstärkt, die neuen Spieler sind echte Bereicherungen und die Mischung aus älteren, erfahrenen Routiniers und den wilden Jungen stimmt. Doch unsere grösste Stärke liegt zweifellos im Zusammenhalt und im kameradschaftlichen Geist, der im Kader steckt. Nicht selten sind an den Trainings 26 Spieler dabei, einige unter ihnen wissen, dass die Aussicht, dass sie am Wochenende zum Einsatz kommen, klein ist, und trotzdem sind sie mit Eifer und Ehrgeiz dabei, mit dem Ziel, Fortschritte zu erzielen.» Aeschbacher vergisst auch nicht einige Qualitäten hervorzuheben, die sein Team auf dem Feld umsetzt: «Wir versuchen mehrheitlich im Ballbesitz zu sein, pressen sofort hoch, wenn ein Ball verloren gegangen ist, die Abwehr inklusive Torhüter ist sehr solid und mit unseren schnellen Flügeln vermögen wir jede Verteidigung zu beunruhigen.» Das vom FC Heimberg angewendete 4-2-3-1-System scheint für diesen aggressiven Offensivfussball die geeignete Taktik zu sein.

Eine beeindruckende Bilanz
Nimmt man die sechs 3.-Liga-Gruppen im Fussballverband Bern/Jura genauer unter die Lupe, entdeckt man Erstaunliches. Nach dem 2:1-Sieg beim FC Frutigen am zweitletzten Spieltag bleibt der FC Heimberg ungeschlagen und ist somit das einzige von 72 3.-Liga-Teams, das die Meisterschaft ohne eine einzige Niederlage absolviert hat. Mit 73 geschossenen Toren stellen die Heimberger auch offensiv eine Macht dar. Einzig Azzurri Biel in der Gruppe 5 schoss mit 85 noch mehr Tore als die Heimberger, totalisiert jedoch zwei Punkte weniger als der FCH. «Diese Zahlen beweisen die grosse Konstanz, die unsere Mannschaft vom ersten bis zum letzten Spieltag gezeigt hat», sagt Präsident Bruno Leu nicht ohne Stolz.

Der fehlende Unterbau
Zwar kicken im FC Heimberg in insgesamt neun Teams und der Trainingsgruppe der Kleinsten in der Alterskategorie G insgesamt 200 Nachwuchsspieler, in der kommenden Saison werden es gar elf Mannschaften sein. Doch weil bei den ältesten Junioren A keine Mannschaft gestellt werden kann und die Junioren B nur in der 2. Stärkeklasse aktiv sind, ist es schwierig, die jungen Nachwuchsleute direkt in die erste Mannschaft zu integrieren. Und da die zweite Mannschaft lediglich in der 5. Liga spielt, ist auch hier die Leistungsdifferenz zu gross, als dass es möglich wäre, allfällige Verletzungen und Ausfälle ohne Substanzverlust zu kompensieren.

Nach vorne schauen
Im Hinblick auf die kommende Saison wollen die Verantwortlichen um Präsident Leu und Chefcoach Aeschbacher mit dem «Geist von Heimberg» einen weiteren Schritt nach vorne tun. Ziel ist es, in der 2. Liga regional nicht einfach mitzuspielen, sondern ambitioniert und voller Selbstvertrauen in die neue Saison zu steigen. «Wir werden uns individuell verstärken und auch einen Junior ins Kader befördern», sagt Dominic Aeschbacher, doch tiefer lässt er sich nicht in die Karten blicken, denn einige Transfers sind noch nicht definitiv unter Dach und Fach.

Nachwuchs pflegen statt Cüpli trinken
Aus Anlass des 90-Jahr-Jubiläums hat sich der FC Heimberg etwas Besonderes einfallen lassen. Statt wie üblich einen Empfang mit Häppchen und Champagner zu organisieren, hat man sich entschieden, etwas für den Nachwuchs zu tun. Vom 5.–7.August führt der FC Thun Berner Oberland auf dem Waldgarten das Kids Camp durch und gleich danach organisiert der FC Heimberg den «Family Day», zu dem alle Nachwuchsspieler des Klubs und deren Eltern eingeladen werden.
Pierre Benoit


Das Power-Weekend

Schon bald steht das Power-Wochenende bevor, welches die Heimberger als das Schönste des ganzen Jahres bezeichnen. Im Waldgarten wird gepowert. Am Freitag 5. und Samstag 6. Juli findet dieser traditionelle Anlass statt. «Eine gute Gelegenheit für unsere rund 600 Mitglieder, sich zu treffen, miteinander zu plaudern, Fussball und das Vereinsleben zu geniessen, was während des Meisterschaftsbetriebs nicht möglich ist, weil nie sämtliche Mannschaften zusammen im Waldgarten sind», berichtet Präsident Bruno Leu, nicht ohne zu erwähnen, dass für die Vereinskasse auch ein schöner Batzen übrigbleibt.


FC Thun – FC Zürich

Den Höhepunkt des Power-Weekends bildet zweifellos das Testspiel zwischen dem FC Thun Berner Oberland und dem FC Zürich aus der Super League. Für die so knapp am Aufstieg gescheiterten Mannen von Thun-Trainer Mauro Lustrinelli ist die Begegnung eine Standortbestimmung und bereits Gelegenheit, sich auf die übernächste Saison vorzubereiten, wenn Thun hoffentlich wieder aus der obersten Spielklasse grüsst.

Traditionellerweise wird das Power-Weekend am Freitag mit dem Mixed-Plauschturnier nach dem Motto just for fun, sowie dem Waldgarten-Cup eröffnet.


FC Heimberg

Gegründet 1934
600 Mitglieder, davon 200 im Nachwuchs. – Seit der Saison 1979/80 in der 3. Liga (Rekord im FVBJ), Aufsteiger in die 2. Liga regional.
16 Mannschaften (2 Aktiv, 3. und 5. Liga), 2 Senioren (30+ und 40+), 12 Nachwuchs, in der nächsten Saison kommen zwei weitere Nachwuchsteams dazu.

Präsident: Bruno Leu.

Trainer 1. Mannschaft: Dominic Aeschbacher.


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