Die nervenstarken Mädchen des FC Hünibach gewinnen den Berner Cup

  27.06.2024 Sport-Reportagen

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, sagt man sich im FC Hünibach. Anlass zu Festivitäten gibt es derzeit genug. Da sind einmal die Mädchen der FF15, die den Berner Cup auf den Tag genau dann gewannen, als 50 Jahre zuvor Robert Ganz den damals aus 14 Mitgliedern bestehenden Verein gründete. Ambitioniert spielt auch das Hünibacher Fanionteam, das die Saison in der Gruppe 1 der 4. Liga auf dem glänzenden 2. Platz beendete. «Wir haben uns einen Rang unter den ersten Drei zum Ziel gesetzt, doch im nächsten Jahr streben wir den Aufstieg in die 3. Liga an», sagt Präsident Franz Kummer, der auch als Trainer der D-Junioren tätig ist.

Es ist in der Tat beeindruckend, wie sich der Klub in den letzten Jahren entwickelt und was er erreicht hat, kein Wunder, dass Präsident Kummer aus seinen Ambitionen kein Geheimnis macht und schon bald eine Liga höher spielen möchte. «Wir sind ein Ausbildungsverein, was Ambitionen nicht ausschliesst», so der Präsident. «Die Spielerinnen und Spieler sollen sich wohlfühlen, eine gute Ausbildung geniessen und Freude an ihrem Hobby, dem Fussball, haben. Das setzt gut ausgebildete Trainerinnen und Trainer voraus, worauf wir grossen Wert legen. Zudem liegt uns der Schutz der Jugendlichen am Herzen. Alle Teams sind verpflichtet, die Online-Lehrgänge zu den Kinderschutzmassnahmen der UEFA zu absolvieren.»

Obwohl die Infrastruktur auf der Sportanlage beim Oberstufen-Schulhaus alles andere als optimal ist und unter anderem ein neues Klubhaus möglichst rasch den Container ersetzen soll, wo die gute Seele Verena Abegglen die durstigen Kehlen nach Trainingsende mit Tranksame versorgt, lässt man sich nicht entmutigen. «Oft müssen sich vier Teams ein Spielfeld zum Training teilen, sind die erste Mannschaft und das Frauenteam am Üben, wird der Platz geteilt, die Trainingsbedingungen sind nicht befriedigend», sagt Franz Kummer. Der Präsident, ein Oberwalliser, der beim FC Naters spielte, fühlte sich nach seinem Jus-Studium in Bern so wohl, dass er sich danach gleich in der Bundesstadt und später in Thun niedergelassen hat. Mit dem Thema Fussball hatte er eigentlich abgeschlossen, doch sein Sohn liess nicht locker – er wollte kicken und einem Verein beitreten. Im FC Hünibach herrschte wie vielerorts Trainermangel, so dass der Vater schweren Herzens Ja sagen und ein Amt übernehmen musste, damit sein Sohn das Training besuchen konnte. Und siehe da: Heute ist Franz Kummer nicht «nur» Trainer der D-Junioren, sondern auch Präsident in Personalunion und seine Tochter spielt auch bei Hünibach, im Team der Cupsiegerinnen. In den letzten Jahren ist die Nachwuchsabteilung nicht nur grösser geworden, sondern haben die Spielerinnen und Spieler grosse Fortschritte erzielt. Immer wieder werden die grössten Talente an den FC Thun Berner Oberland abgegeben.

Prominentester Akteur, der das Fussball-ABC beim FC Hünibach erlernte, ist der U21-Nationalspieler Valmir Matoshi, der beim FC Thun Berner Oberland im Mittelfeld die Fäden zieht.

In der abgelaufenen Saison nahmen vom FC Hünibach elf Nachwuchsteams an der Meisterschaft teil, in der kommenden Spielzeit kommt ein weiteres dazu. Auch bei den Frauen gibt es Verstärkung. Neben der ersten Frauen-Equipe, die in der 3. Liga spielt und den FF15-Berner Cupsiegerinnen wird neu auch ein FF19-Team auf Punktejagd gehen. Grosser Beliebtheit erfreut sich in Hünibach neben der immer am Mittwochnachmittag stattfindenden Fussballschule ebenso die Trainingswoche, jeweils zum Abschluss der Sommerferien. Die Nachfrage ist stets gross, in diesem Jahr ist sie bereits ausgebucht.

FF15-Mädchen: Immer knapp und doch sicher
Das FF15-Team des FC Hünibach sorgte mit dem Sieg im Berner Cup nicht nur dafür, dass im Trophäenschrank jetzt ein wunderschöner Becher das Clubbeizli verschönert, die Mädchen bewiesen in den fünf Begegnungen auch, dass sie Nerven wie Drahtseile besitzen. Der Reihe nach wurden Sternenberg (3:1), Lyss (4:2), Bern (3:3 nach Verlängerung nach einem 0:2-Rückstand und einem 3:2-Sieg im Penaltyschiessen), Münsingen (3:2) und schliesslich im Final Goldstern (3:2) bezwungen – trotz der knappen Ergebnisse blieben die Mädchen des Trainerduos Giuseppe Cimirro und Karen Schmid ihrer Taktik stets treu und reihten Sieg an Sieg. Damit noch nicht genug der Frauen-Power im FCH: An der kommenden Generalversammlung sollen zur Unterstützung von Präsident Franz Kummer mit Laura Haftka und Anita Husi zwei Frauen und Spielerinnen der ersten Equipe als Vizepräsidentinnen im Vorstand Einsitz nehmen.

Pierre Benoit


 


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